und ist das ursprüngliche Weihnachtsfest in der Christenheit. In den ersten Jahrhunderten wurde Epiphanias für und vor Weihnachten gefeiert, habe ich neulich in einem Gottesdienst zur Einleitung der darauf folgenden Predigt gehört.
Erscheinung, Erscheinung des HERRN.
Epiphanie.
Die folgende Predigt, gehalten in einem Berliner Dorf im Südosten Berlins, greift das Thema auf eine ganz andere zwischenmenschliche Art auf. Da gibt es Güte, wo nicht erwartet. Licht, wo eigentlich Feindschaft, Räuberei und Grobheiten. Frieden wo Krieg. Wunder über Wunder. Aber auch Verschlagenheit, Blindheit und Borniertheit. Erlösung in einer unerlösten Welt in der Perspektive des CHRISTUS. In dem Volk Gottes.
3. Sonntag nach Epiphanias
Predigt Müggelheim (Berlin)
Liebe Gemeinde, wieder ein Text aus der Bibel, die Jesus gelesen hat, die seine Bibel war. Die jüdische Bibel. Theologen reden heute gerne vom 1. Testament Gottes an sein Volk. Wir haben das 2. Testament also nicht das alte, sondern das neue, so unser Sprachgebrauch.
Altes und Neues Testament. Das eine in hebräisch, das andere in griechisch. Weswegen Leute, die die Heilige Schrift in der Ursprache kennen lernen wollen, warum auch immer, beide Sprachen lernen müssen. Sonst können sie nicht Theologie studieren. Jedenfalls nicht in diesem klassischen Sinne.
Heute ist es das Buch 2. Könige. Also ein Königsbuch. Nach dem Zusammenbruch des Davidischen
Großreiches mit dem abschließenden Glanz des König SALOMO, einem Sohn des Harfespielers und Liederdichters DAVID, zerfiel das Reich in Diversität und Patchwork. Es wirkte wie ein Flickenteppich und Juda und Israel verkamen zu Spielbällen der mächtigen Babylonier und anderer
ambitionierter Mächte um die Staaten der 12 Stämme Israels herum. Insofern ging es Israel/Juda/Samaria nicht anders als anderen Reichen in der Weltgeschichte bis auf den heutigen Tag. Die Theologen des alten Bundes deuten das natürlich auf ihre Art: Abfall von Gott, dem Herren, Vielgötterei. Die Moral bis hinein in den Klerus schwindet. Die Wahrheitsliebe. Die Lüge kriecht aus allen Fugen, wenn überhaupt noch etwas aus Fug und Recht besteht.
Aber Gott wendet sich nicht ab von Seinem Volk.
Und beruft Propheten und Ratgeber, um die Stimme der Weisheit zur Geltung zu bringen. Der Weisheit letztendlich des Schöpfers von Himmel und Erde, wie sie und wir es auch in unseren Glaubenszeugnissen singen, beten und bekennen.
Der eigentlich Sinn eines jeden Gottesdienste.
2.Könige 5 9-15, 19a
9 So kam Naaman mit Rossen und Wagen und hielt vor der Tür am Hause Elisas. 10 Da sandte Elisa einen Boten zu ihm und ließ ihm sagen: Geh hin und wasche dich siebenmal im Jordan, so wird dir dein Fleisch wieder heil und du wirst rein werden. 11 Da wurde Naaman zornig und zog weg und sprach: Ich meinte, er selbst sollte zu mir herauskommen und hertreten und den Namen des HERRN, seines Gottes, anrufen und seine Hand über der Stelle bewegen und mich so von dem Aussatz befreien. 12 Sind nicht die Flüsse von Damaskus, Abana und Parpar, besser als alle Wasser in Israel, sodass ich mich in ihnen waschen und rein werden könnte? Und er wandte sich und zog weg im Zorn. 13 Da machten sich seine Diener an ihn heran, redeten mit ihm und sprachen: Lieber Vater, wenn dir der Prophet etwas Großes geboten hätte, würdest du es nicht tun? Wie viel mehr, wenn er zu dir sagt: Wasche dich, so wirst du rein! 14 Da stieg er ab und tauchte unter im Jordan siebenmal, wie der Mann Gottes geboten hatte. Und sein Fleisch wurde wieder heil wie das Fleisch eines jungen Knaben, und er wurde rein. 15 Und er kehrte zurück zu dem Mann Gottes samt seinem ganzen Gefolge. Und als er hinkam, trat er vor ihn und sprach: Siehe, nun weiß ich, dass kein Gott ist in allen Landen außer in Israel; so nimm nun eine Segensgabe von deinem Knecht.
19 Er sprach zu ihm: Zieh hin mit Frieden!
Ausgerechnet der König von Aram, der gerne auf Raubzügen in Israel unterwegs ist mit seiner Soldateska, schreibt für seinen kranken Hauptmann einen freundlichen Geleitbrief, weil der Hauptmann ihn bittet ausgerechnet nach Israel reisen zu dürfen, um dort Heilung zu finden. Allerdings nicht bei dem israelischen König, sondern bei dessen Propheten und Ratgeber ELISA, dem Nachfolger von Wundermann ELIA.
Das hat sein Dienst-Herr nicht so richtig kapiert – scheinbar – und ist lieber auf seiner Königs-Ebene geblieben, sehr zum Verdruss des Kollegen in Israel: “Bin ich Gott, dass ich töten und lebendig machen könnte, dass er zu mir schickt, ich solle den Mann von seinem Aussatz befreien? Merkt und seht, wie er Streit mit mir sucht?“ Es steht wieder Krieg in den Sternen und ein Nachfolger der großen Königs-Dynastien Israels zerreißt seine Kleider. Das bedeutet Zorn und Schande.
Ein guter Prophet kennt die Stimmung in dem Land und stopft seine Ohren nicht zu, wenn es um Krieg und Frieden geht: “Lass ihn zu mir kommen, den Hauptmann Naaman, den Oberbefehlshaber der Aramäer!“
Und er geht, der König hört auf, seine Kleider zu zerreißen und gibt einen Wink. Der Heide, ja der Feind Naaman setzt sich in Bewegung mit seinen Gastgeschenken in Richtung Samaria, wo der Prophet zu Hause ist. Der Mann Gottes – wenn es auch der falsche Gott ist – bleibt die Hoffnung.
ER hält an mit seinem ganzen Tross, mit seinem ganzen Pomp, mit all seiner Glorie und hofft auf den alten Glanz seiner Haut.
Aber der Prophet macht sich rar. Er erscheint nicht.
Sondern ein Bote richtet ihm aus, er soll das und das tun.
„Da wurde Naaman zornig und zog weg…unverrichteter Dinge.“
Warum diese Schande in Israel, Juda, Samaria. Die Ziele seiner Kriegszüge. Womit er punkten kann in seiner Hierarchie. Jeder Sieg, jedes junge Mädchen als Sklavin ein Pluspunkt in der Politik seiner Karriere. Wobei das eigentliche Wunder eben genau solch ein junges Mädchen aus dem Lande Israel war. Es wurde gut behandelt in der Küche der Familie. Sie war der Anlass der Hoffnung.
Und half den Sorgen auf der Familie: “Ach, dass mein Herr wäre bei dem Propheten in Samaria! Der könnte ihn von seinem Aussatz befreien.“ Da war kein Hass, aber Nächstenliebe, nicht Feindesliebe, würde ich behaupten. So weit sind wir noch nicht. Wir sind im alten Testament. Noch nicht in der Bergpredigt. Christus ist die Zukunft.
Aber Vernunft und guter Wille sind trotzdem, sind immer gefragt. Alle Dinge, die dem Frieden dienen und der Freiheit des Lebens und seinem Wohlstand: SHALOM nennt das der Israelit, die Israelitin. Das brachten sie mit in jede Gefangenschaft und haben das Wohl der Stadt, des Dorfes gesucht mit ihren Gebeten, ihrem Segen, der von Abraham auf sie gekommen ist.
Deswegen hat der Hauptmann die Schande auf sich genommen und ist nicht als kraftstrotzender Militär, sondern letzt endlich als Bettler in Samaria erschienen, vor der Tür des Propheten, der in nicht all zu ferner Zukunft die Aramäer in die Irre führen wird, wenn sie wieder habgierig werden. Aber nie in ihre Vernichtung. Der immer den Frieden, SHALOM, im Blick hat in der Lebensgeschichte seines Volkes, von Gott geliebt und damit in seiner eigenen. Der zum Wohle seines Landes wirkt.
Die Leute um Naaman beruhigen ihn und ermuntern, es doch zu versuchen: in den glitzekleinen Jordan zu steigen sich zu waschen, wie es der Bote Elisas ausgerichtet hat.
Der Versuch lohnt. Er wurde heil.
Aber nun will er doch wenigstens umkehren auf dem Weg, der nun ein Weg der Heilung und des Friedens, der Gnade geworden ist …Er möchte seine Geschenke loswerden.
Wenn auch der Prophet ablehnt.
Er ist nicht käuflich.
Er macht es nicht für Geld.
Er hat einen anderen Lohn.
Erst recht ist da keine Korruption und keine Bestechung.
Dass der Diener des Elisa die schöne Geschichte verdirbt und heimlich die Geschenke dem Naaman abluchst für sich, versteht sich, tut der Heilstat des ELISA keinen Abbruch und dem Wunder in der Küche der Frauen zu Hause beim Hauptmann des Königs von ARAM. Wo Güte und nicht Zorn die Oberhand gewinnen. Denn – wir bleiben in einer unerlösten Welt und warten mit den Juden auf den Messias. Dass er kommt – sie-, dass er wiederkommt-wir.
Gebet: „Herr schenke uns den Glauben, dass wir überleben können und Deine Herrlichkeit verkünden. Wie Naaman. Mit ihm“.
AMEN.