Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, da die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch! 20 Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen. 21 Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. 22 Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den Heiligen Geist! 23 Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten. 

1.Sie sind immer noch beieinander. Sie hält viel zu viel zusammen: die Angst, die übergroße Angst, die erlebte Feigheit, das Erdbeben, welches die Welt erschütterte, der Vorhang der zerriss vor dem Allerheiligsten im Tempel Jerusalems, Zion.

Aber auch der Mut, gerade der Frauen und von Johannes, dem Lieblingsjünger Jesu.

Der nie von seiner Seite wich. Dem die Maria, die Mutter Jesu zugeordnet wurde vom Gekreuzigten. Und umgekehrt.

Daher rührt die große Autorität der Maria. Ja ihre Mutterschaft gegenüber der ganzen jungen ängstlichen und unsicheren Gemeinde. Das Haus der Maria im der heutigen Türkei gibt davon Zeugnis.

Und die Worte, die sie sich gegenseitig in Erinnerung riefen, um zusammen zu bleiben in einer Welt der Gewalt und des Krieges, der Verfolgung und Zerrüttung von Freundschaften. Die Abschiedsworte Jesu vor Gethsemane, in Gethsemane.

Und sie warteten. Sie wussten, dass ihnen der Heilige Geist verheißen worden war, der sie lehren würde, das zu tun, was jetzt nötig ist.

Sie warteten nicht umsonst.

Der HERR kam und war plötzlich mitten unter ihnen. Er trat in ihre Mitte. Nicht an den Rand.

Und sagte nur ein Wort: Friede sei mit euch.

Erst nachdem er seine durchbohrten Hände und die aufgestoßene Seite zeigte wussten sie: Es ist der HERR.

Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden haben sie gerufen. Wie heute zu Ostern in der Orthodoxie wie vorigen Sonntag im Abendland.

„Da wurden die Jünger froh, dass sie den HERRN sahen.“ Lesen wir.

Aber es war nicht nur eine Erbauungs – Stunde mit einem religiösen Erlebnis.

Mit einem esoterischen Kick.

Und einem touch für die Mittelklasse.

Denn:„Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch. Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“

Er blies sie an, steht da.

„Nehmt hin den Heiligen Geist. Welchen ihr die Sünde erlasst, denen sind sie erlassen; und welchen ihre sie behaltet, denen sind sie behalten.“ Da wird über- deutlich; hier ist nicht nur der Frieden gemeint, nach dem wir uns zur Zeit alle so sehr sehnen, sondern der Frieden zwischen Gott und den Menschen und damit zwischen Menschen und Menschen.

Im Krieg und im Frieden.

Mehr noch die wahre Ursache jeden Krieges und jeden Verbrechens von Mensch zu Mensch, die Sünde, wird benannt.

Der Leute Verderben, wie es in den Sprüchen des Alten Testamentes heißt.

2.Der Heiland der Welt ist gekommen, um zu heilen und wir sollen sein Heilandswerk fortsetzen. Nicht mehr und nicht weniger. Wir tun das auch in Verantwortung vor Gott und den Menschen.

Es ist soviel Unversöhntheit in unserem Land, lese ich gerade bei Christoph Hein, der als Schriftsteller einmal Leipzig 1989 Heldenstadt genannt hat.

Gerade deshalb ist diese Ostergeschichte in unserer Zeit so wichtig. Weil nur in der Vergebung der Sünden, wahrer Frieden möglich werden kann. Zwischen Gott und den Menschen und zwischen uns.

Versöhnung.

Kirche und Gemeinde sind dafür ein Übungsfeld. Dass wir es trainieren: Frieden zu stiften, wo wir auch sind. Auch und gerade in unserem Land in schwierigen Zeiten.

Ja, auch ein Militärpfarrer hat nach meiner Überzeugung vor allen Dingen dieses zu tun.

Denn:Frieden ist nicht Abwesenheit von Krieg, sondern Anwesenheit von Gott, wie es in unserem Gesangbuch steht, Eva von Thiele Winkler.

Deshalb bitten wir um seinen Heiligen Geist, damit wir als Christen unseren Auftrag wahrnehmen wollen und können.

Thomas aber, einer der Zwölf, der Zwilling genannt wird, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. 25 Da sagten die andern Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und lege meinen Finger in die Nägelmale und lege meine Hand in seine Seite, kann ich’s nicht glauben. 26 Und nach acht Tagen waren seine Jünger abermals drinnen, und Thomas war bei ihnen. Kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und spricht: Friede sei mit euch! 27 Danach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! 28 Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! 29 Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, darum glaubst du? Selig sind, die nicht sehen und doch glauben! 

3. Wie barmherzig der Auferstandene mit seinen Jüngern umgeht, die nicht glauben können oder wollen?- zeigt der Fortgang dieser Ostergeschichte.

Thomas, einer der Zwölfen, kam zu spät und hat die Erscheinung des HERRN verpasst. Er wollte es nicht glauben, als ihm seine Freunde erzählten, was passiert war – inzwischen während seiner Abwesenheit.

Er ist nicht verloren. Jesus kommt wieder, als alle Türen verschlossen waren und Thomas begegnet dem Gekreuzigten und Auferstandenen. Der HERR zeigt ihm die Zeichen seines Todes und Thomas, der Zweifler, darf genau das tun, was er als Bedingung gefordert hat für seinen Glauben: Er legt seine Hände in die Wunden des Herrn. Und sie heilen ihn von seinem Unglauben, von seiner Unfähigkeit zu glauben.

„Selig sind die nicht sehen und doch glauben!“ Dieses Jesuswort gilt nicht nur Thomas, sondern uns allen, die wir den Glauben benötigen, sonst können wir nichts tun. Die wir aus der Hoffnung leben und um Frieden bitten, um Versöhnung zwischen den Völkern. Damit wir uns nicht selber zerstören. In der großen Politik, in der kleinen Politik in unserem Alltag und Sonntag.

Gebet: Himmlischer Vater, Jesus Christus, erneuere uns in dem Geist, den du uns versprochen hast und denen gibst, die dir nachfolgen, damit wir für den Frieden wirken können in unserer Welt. Im Großen und im Kleinen. AMEN.

Johannes 20 9 – 29

Im Hintergrund Klingendes Spiel vor vielen Jahren in Crimmitschau, eine alte Textilarbeiterstadt die stolz darauf ist, den 1. ordentlichen Streik in ihren Annalen zu haben.

Klingendes Spiel im Mai, wenn die Katholiken Marienandachten halten und ein junger protestantischer Pfarrer gebeten wird etwas über den Frieden zu sagen wegen dem 1. Mai.

In einer großen Halle eines wichtigen Werkes der Metallindustrie.

Ohne Talar. Als Bürger. Aber mit der Bibel in der Hand und keinen Millimeter weichend von dem Text: FRIEDE SEI MIT EUCH. Mit der sächsischen Kirchenpolitik war das nicht so gut zu vereinen. Aber mit der Thüringischen schon. Der junge Pfarrer war ich und hat dann die sächsische Schelte entgegen genommen. Mitten im Sozialismus.

Heute wird dieses klingende Spiel gepflegt in einem thüringischen Dorf unweit von C. entfernt. Sie spielen natürlich auch bei kirchlichen Anlässen und sind inzwischen berühmt geworden. Das Schalmeienorchester aus Vollmershain. Ein CDU-Dorf, sogar in DDR- Zeiten.

Allen eine gesegnete Osterzeit!

Michael Wohlfarth

Bildquelle: Schalmeien – Orchester Vollmershain in Ostthüringen. Aufruf Internet.

Veröffentlicht von famwohlfarthtonlinede

Jahrgang 44 Lieblingsbeschäftigung:Schreiben und Predigen.Sehnsuchtsort Ostsee. Wohnort Berlin, Heimat Thüringen. Wenn Du mir schreiben willst, bitte über michael.wohlfarth@t-online.de; https://kaparkona.blog; michael-wohlfarth.jimdo.com; michaelwohlfarth.wordpress.com

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