Residenz

Seit wann gibt es diese Residenzen?

Die ich meine, erst seitdem es keine mehr gibt.

Höchstens Residenzstädte.

Ich bin jahrzehntelang ein und aus gegangen in diesen Residenzen, die früher schlicht Pflegeheime geheißen haben.

Oder gar Altersheim.

Oh- wie schrecklich.

Alt werden – was ist das?

Eine Residenz ist ein Schloss in dem ein König wohnt.

Der König ist der Kunde.

In diesem Fall der Rentner oder die Rentnerin, die ihren Aufenthalt in dieser Residenz bezahlen können und wollen. Und müssen.

Beileibe nicht alle Rentner und Rentnerinnen oder Pensionäre und Pensionärinnen, Ruhegehaltsempfänger und Ruhegehaltsempfängerinnen sind in solchen Residenzen aufgehoben. Sondern sie weigern sich standhaft dorthin zu gehen beziehungsweise das subsidiare Prinzip greift und die Familie findet einen Ausweg, wenn einer gesucht werden muss.

Natürlich ist es auch eine Geldfrage.

Ich bin – seitdem ich evangelischer Pfarrer bin – immer mit solchen Einrichtungen konfrontiert gewesen. D.h.: ich habe Gemeindeglieder besucht, die in einem Pflegeheim, Altersheim – oft neuerdings mit sehr schönen Namen – untergebracht waren.

In der DDR und erst recht in der BRD.

Gestern war ich als Ruheständler gefragt im Domizil in Baumschulenweg Treptow-Köpenick (Berlin) einen Nachmittag zu gestalten. Da hilft mir meine Frau Margard Wohlfarth und spielt Klavier. Wenn ich allein bin, nehme ich die Gitarre mit.

Gestalten?

Ja, gestalten. Eine Bewohnerin sagte mir bei der Verabschiedung, sie bedanke sich für die Gestaltung.

Vielleicht Dramaturgie.

Ein Volkslied.Ein geistliches Volkslied: Ich bin durch die Welt gegangen von Eleonore Reuss zum Beispiel, auch im Evangelischen Gesangbuch neuerdings zu finden.

Dieses Lied zehn mal gedruckt und verteilt. Gesprochen und gesungen, damit wir es lernen und singen können, auch wenn wir keine Bücher oder Liedzettel haben.

Danach dann die Liturgie, wie sie in der Landeskirche praktiziert wird.

Gebet, Schrift und Auslegung. Kelcheinholung zur Feier des Heiligen Abendmahles.

Alles im Stuhlkreis. In der Mitte der Tisch des HERRN.

Sein WORT UND SAKRAMENT.

Das Zeichen des Kreuzes und Licht.

Wir fassen uns an den Händen und bitten um den Segen Gottes.

Elemente der Katechese sollen diesen Gottesdienst auch zu einer Lehrveranstaltung machen.

Wir erinnern uns.

Plötzlich SO NIMM HERR MEINE HÄNDE und JESU GEH VORAN.

„Wenn ich das Klavier höre, fallen mir die Texte wieder ein.“

Nach dem Segen Musik, Gesang,

Wir erzählen von den wunderbaren Tagen, die wir erlebt haben und von der Nacht des Grauens, die wir durchmachen ohne Gott und Sonnenschein. Und das wir geborgen sind. Das ist dann schon der 2. Teil des Nachmittags.

Aufbruch.

Auf Wiedersehen.

AMEN.

SHALOM trotz und wegen der bösen Welt im Fernsehen.

Wir können das vor Gott bringen in den Gebeten unserer Kirche, die wir bekennen im Bekenntnis unseres Glaubens.

JESU GEH VORAN AUF DER LEBENSBAHN.

„Kommen Sie wieder!“

„Auf Wiedersehen.“

Meine Frau mit ihren Noten und ich gehen zum Auto und sind froh, dass wir die Vertretung übernommen haben.

AUF WIEDERSEHEN!

Dienstag 4. Juni 24 S. a. TAGEBUCH ISBN978-3-7450-8776-5 epubli besonders zu Hoffmannstraße Treptow in der Trägerschaft des Union-Hilfwerkes, 2. Stock 10..00 Uhr Pflegeheim.

Veröffentlicht von famwohlfarthtonlinede

Jahrgang 44 Lieblingsbeschäftigung:Schreiben und Predigen.Sehnsuchtsort Ostsee. Wohnort Berlin, Heimat Thüringen. Wenn Du mir schreiben willst, bitte über michael.wohlfarth@t-online.de; https://kaparkona.blog; michael-wohlfarth.jimdo.com; michaelwohlfarth.wordpress.com

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