Die Pfingstkirche ist die größte aller christlichen Kirchen und die, die am meisten wächst. Die charismatische Weltbewegung war die Antwort auf die Geistvergessenheit in den Kirchen. Selbst die Berliner Mauer und der ungarische Stacheldraht konnten sie nicht aufhalten im Kalten Krieg. Pfingstkirche heißt nicht unpolitisch sein. Im Gegenteil. In Südamerika und Afrika bemühen sich Regierungen und Parteien, Impulse dieser Bewegung aufzugreifen. Oder auch abzuwehren. Wobei „links“ und „rechts“ infrage gestellt werden. Pfingstkirchen sind in Mega-Städten zu Hause, damit sie ein zu Hause werden. Das ist ein Anspruch, der nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Die charismatische Bewegung ist gleichermaßen in der katholischen Kirche zu finden wie auch in der lutherischen. Sie bewegt sich unabhängig von den Lehren zum Heiligen Geist, die die jeweiligen Kirchen vertreten. Die charismatische Bewegung ist keine Denkschule und verkörpert keine Traditionslinie im herkömmlichen Sinn.
Die Charismatische Weltbewegung macht deutlich, die Pfingstkirchen machen es deutlich, dass es mit der Theologie des Heiligen Geistes nicht um Formeln geht, die man eigentlich genauso gut vergessen kann und man höchstens froh war, sie ansagen zu können, wenn man danach gefragt wurde z.B. in einem theologischen Examen. – Aber auch schon in einem landeskirchlichen und akademischen Kontext wird deutlich – im Koexistieren verschiedener Religionen – , dass es eine große Täuschung ist, zu glauben, nichts vom Heiligen Geist wissen zu müssen und nichts von der Lehre der Trinität im christlichen Glaubensbekenntnis. – Mir sehr erinnerlich Bischof Bedford-Strohms Bemerkung in multikultureller Absicht, damals leitender Bischof der EKD: Fragen Sie einen Christen, eine Christin über das Wesentliche des christlichen Glaubens. Meinen Sie, sie bekommen zu hören: Die Trinität? – Zitat Ende.-
Im Gegenteil, innerhalb der monotheistischen Religionen, der abrahamitischen Religionen, ist es um der Redlichkeit Willen wichtig die Dogmatik der eignen Religion zu kennen.
Gott schenke es, auch zu glauben.
Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Die alten Kirchen hatten das Glaubensbekenntnis bezüglich des Heiligen Geistes, dass er gleichermaßen vom Vater ausging wie der Sohn, Christus, selber. Dieser Satz wurde im Osten der Kirche betont und weiter getragen in die Geschichte, bis auf einmal der Zeitpunkt gekommen war, dass es zwei Sätze gab: Die Herkunft des Geistes ist als vom Vater zu beschreiben. Die Herkunft des Geistes ist als vom Vater u n d dem Sohn zu beschreiben. Den ersten Satz betonte so die Kirche des Ostens. Bis sie es aufschrieb als Dogma für sich. Den zweiten Satz betonte die Kirche des Westens. Bis sie es aufschrieb für sich und ihr Selbstverständnis und dann auch als Machtanspruch.
DAS ABENDLAND. Die Trennung nannte man folglich DAS MORGENLÄNDISCHE SCHISMA. DER ZEITPUNKT EINTAUSENDVIERUNDFÜNFZIG (1054) ! Siehe dazu das Nicaenische Glaubensbekenntnis in unserem Gesangbuch. Dort wird es ganz deutlich. Nicht im apostolischen Glaubensbekenntnis, dass wir meistens im Gottesdienst beten und damit Gott loben.
Heute hat man den Eindruck, dass das alte Schisma wirksamer ist als das neue: Die Trennung in römisch/katholisch und evangelisch/protestantisch.
Der Osten und der Westen. Im sogenannten Kalten Krieg war das viel einfacher zu buchstabieren durch Politik und Ideologie.
Der Osten war kommunistisch. Der Westen kapitalistisch.
Der oberste Seelenhirte der ROK (Russisch – Orthodoxe Kirche) sagt heute nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Krieg in der Ukraine von sich, dass er besser mit dem Islam zurecht käme als mit dem Westen. Der Osten ist orthodox und asiatisch. Der Westen ist demokratisch. Das alte Schisma gewinnt an Bedeutung in der jetzigen Auseinandersetzung zwischen autoritär und liberal. Besonders durch die Führung Russlands unter Kyrill und Putin.
Dogmengeschichte ist also aktuell. FILOQUE: UND DER SOHN, VON DEM A U C H U N D G L E I C H Z E I T I G DER HEILIGE GEIST AUSGEHT. Nicht nur vom Vater. Von Beiden. Wir erinnern uns an Moltmann mit seiner Art von Gruppendynamik zwischen Vater, Sohn und Heiligem Geist. Und indem RUACH als das Weibliche angesehen wird, RUACH, der Geist, der über den Wassern schwebte, als noch nichts passiert ist in der Schöpfung spielt natürlich bei Moltmann das Femininum in seiner Trinitätslehre eine Rolle. Die Sexualität dann ein gefundenes Fressen für jedwede Form der französischen Satire im Ausspielen der verschiedenen Religionen auf französischem Boden. Vielleicht der wirkliche Grund für Kyrill vom Untergang des Abendlandes zu sprechen, des WESTENS. Bestimmt hat er nichts gegen das Johannesevangelium, besonders gegen die Kapitel, in denen sich Jesus verabschiedet von seinen Jüngern und ihnen den Heiligen Geist verheißt als Tröster und Beistand (PARAKLETOS). Damit auch seinen Geist, den der Vater und der Sohn sind eins.

