Tag 1 Montag 31. März

Anreise über A9. Besonderheiten Einkehr AUTOHOF, AUTOHÖFE. STIL sehr bayrisch d.h. persönlich. Überhaupt keine Struktur, würden manche sagen. Bulli voller CHIEMSEE-BIER. Eine Ladung mitgenommen für …, wenn er kommt. Oder wer. Oder nicht.

Schon AUTOHOF CAFEZEIT war bemerkenswert. Wie aus dem Buch gesprungen, die pausbäckige randlose Brillenträgerin hinter dem Dresen, die uns den Cafe zum runden Zweiertisch brachte in die Sitz-Ecke, obwohl Schlange, Schlange, Schlange. Unglaublich, Die Ruhe hat sie weg.

Gegen Acht in Oberammergau im Parkhotel. Sonnenhof. Anmelden u.s.w. Feststellung: Salzburger Rucksack vergessen (unter dem Pult).

Was nun?

Wie früher, einfach so auf‘ s viel zu weiche Unterbett.

Tag 2 Dienstag 1. April

Was heißt früher?

Unterwegs zur Apotheke für Margard. Dann BAROCK. Kirche. Friedhof. Denkmal für die Gefallenen, Geschundenen, Gequälten.

„Opfer, die wir anschauen.“ (1920). Bemerkenswert.

Weiter.

Ein in Unterwäsche wartender Mann auf der Dorfstraße vor dem Hotel TURM.

Ich hätte ihn fragen müssen: „Wie kann ich Ihnen helfen?“

Durchgefragt.

Ersatz für den Inhalt des vergessenen Rucksack aus Salzburg. Extra fürs Gebirge gekauft vor anderthalb Jahren, als wir beim Bauern waren in Theisendorf, nahe der Grenze, nach Leseaufenthalt in Heidelberg entgegengesetzt auf der Landkarte West-Ost. Im Süden Deutschlands. Immer diese Ungeschicklichkeiten.

Die Verkäuferin im Textilladen ist Kasachin, erstaunt, dass ich lese. Sie musste mir nämlich eine extra Tüte geben, weil die andere Tüte besetzt war mit meinen Büchern.

„Mein Sohn liest auch.“

„Ich lese nicht nur.“

„Ich schreibe auch welche.“

Freundliche Leute die bayerisch Integrierten, seit vielen Jahren.

„Ich habe russisch gelernt.“

“ Ha, ha, ha. Mein Sohn liest deutsch und englisch. Er ist hier geboren. – Meine Tochter kann ein paar Worte – noch“, sagt sie.

Weiter.

Alles falsch.

Erst REI. Dann brauchst Du nichts zu kaufen, nur Zahnpasta und Bürste. Egal. WEITER. ZUR LOCK. Bahnhof. Gewerbegebiet. LIDL. REI. Versorgt.

Medikamente plus Hygiene plus, plus, plus.

„Endlich zu Hause“. SMAIL s. Werbung in Berlin-Müggelheim für unsere Wohnung unter dem Sand-Berg. Müggelberge.

Damit war der Tag ausgefüllt. Schlafanzug und alles andere. Nicht mehr im Trainingsanzug wie früher im Zelt an der Ostsee.

NEIN JETZT IST DAS ZU HAUSE DER KOFEL. Der Hausberg grüßt zum Fenster hinein. Sogar Balkon.

Fotos, ja, die auch.

Tag 3 Mittwoch 2. April

Endlich Ammergebirge, Ammer-Fluss.

Entdeckt beim Rückweg von der LOCK (Gewerbegebiet, Bahnhof) am Fluss entlang: Einstieg zur KREUZIGUNGSGRUPPE. Also aufgemacht. Hinauf. Alles steil.

„Wir mit unseren derzeitigen Sandbergen – höchster Berg Berlins“.

Oben angekommen gegenüber dem FESTSPIELHAUS OBERAMMERGAU DER FESTSPIELGEMEINDE SEIT HUNDERTEN VON JAHREN.

PLATEAU.

GRÖSSTES STEINDENKMAL DER WELT.

JESUS sagt zu Johannes: „DEINE MUTTER.“ UND ZEIGT AUF MARIA. UND UMGEKEHRT.(Johannesevangelium).

„Ludwig II. war so ergriffen. Und er weinte“, steht da auf einer Tafel.

Er finazierte aus der Staatskasse Bayerns dieses Denkmal und zwar genau in dem Jahr, als Bismarck den Franzosen um der Einheit willen den Krieg erklärte. KRIEG 70/71. Er bestimmte auch den Marmor aus der bayerischen Nähe und den Bildhauer aus München. Es dauerte 5 Jahre, bis der Koloss aufgestellt werden konnte.

Tonnenschwer.

Die Oberammergauer hatten extra für den König allein die Passion aufgeführt. Ihnen wurde das Denkmal gewidmet. Aus Dankbarkeit. –

Das war in der Früh. Ich musste endlich auf die Höhe. Wenigstens dorthin, wenn schon nicht auf die Spitze des Kofels. Verabredung 9.00 Frühstück im Hotel mit Schwimmbad und Sauna.

Ich habe das geschafft in der Morgensonne dieser unseligen Sommerzeit Europas und der Welt. Warum lassen sie die Zeit nicht wie sie ist.

Jetzt schmeckt das Frühstück, Mantel über den Stuhl, Utensilien auf das Fensterbrett. Sie werden abgegeben in der Rezeption, wenn Du sie liegen läßt. Ehrliche Leute.

Triumph in der Ehe. Kleinlaut ich, ja, ja.

Umtauschen im Dorf oder Stadt. Oder Marktflecken. Gemeinsamer Dorfbummel bis zur LOCK. Wieder. Kaufhalle MÜLLER. Neben Kaufhalle LIDL. Klingen und Schaber. Ich will keinen Drei-Tagebart. Wir sollten zu Hause bleiben. Alles vergessen. Alles im Rucksack. Extra für das Wandern gekauft in Salzburg vor anderthalb Jahren, als wir beim Bauern waren.

Es gibt jedes Mal etwas Neues zu sehen.

Tag 4 Donnerstag 3.April

Endlich KFZ. Versehentlich an den See gefahren in Österreich. Über die Königsschlösser zurück. Allgäu. Wiesen. Frühling. Ausruhen. Schlafen in der Sonne, egal welche Zeit.

Keine Werkstatt gefunden unterwegs wegen eines Lämpchens, welches glüht und anzeigt, dass eine grössere Lampe (Fernlicht rechts) nicht funktioniert. In Oberammergau zurück am Kofel vorbei schnell noch zur LOCK/Tankstelle: „Ja wir haben eine Werkstatt, fahren Sie am Gelben Haus vorbei. dort finden Sie sie…Mayer. Sie gehört zu uns. die machen das. Heute nicht mehr. Zu spät. Morgen“.

Tag 5 Freitag 4.April

Schwimmen, Werkstatt im Gewerbegebiet. Alte Post.

Wanderung am hellen Mittag, nach rechts entschieden an der Wegscheide im Gebirge. Der Finger Gottes. Wie Elbsandstein. Nur viel höher. Der Kofel.

Nur eine Begegnung.

Handy dabei.

Stock. Gutes Schuhwerk. Zu wenig Zeit. Umkehr.

Im Gebirge habe ich gelernt umzukehren. Und zwar so: Als ich eine Familie gesehen habe, wie sie auf dem Kammweg balancierte. Das erste Mal. Und auch, wenn die Wipfel der Fichten oder Tannen (?) von oben zu sehen waren und es grollte der Himmel.

Als Bild für die Umkehr 1989 genommen. Und gepredigt. In Altenburg/Thüringen, von wo aus wir alle diese Orte das erstemal uns angesehen haben. „Gegrast“, wie B.L. es immer ausdrückte, unsere Referentin (Altenburger Akademie-Offene Kirche).

Aber immerhin – leider ohne meine Frau – erster Anstieg.

Abendspaziergang. Ausgelöst den DRINK-Schein als Willkommensgruß an der Bar in LUDWIG, Gaststätte 200 m weiter Richtung Ettal. An der Bar Begrüssung mit Frühstücksgast so spät wie wir. Und Zeitung TAGEBLATT GARMISCH-PARTENKIRCHEN. Er sorgte dafür, dass der Gast die Zeitung bekam, die er wollte. Gute Zeitung. Nicht hetzerisch. Kein Kriegsgeschrei. Nicht verantwortungslos, eben Zeitung. Nachrichten. Fast wie NZZ. Man konnte sie lesen. Keine Floskel. Mehr. Wenn ich das so sage, glauben Sie mir.

„MAN KONNTE SIE LESEN.“

Vieles sollte man heutzutage nicht lesen. Es verdirbt. Ein Grund, dass wir geflüchtet sind.

Der spätere Frühstücksgast war kein Altlinker, wie ich vermutet habe, sondern der Besitzer des Hotels und der Gaststätte. Er war mir aber genau so sympathisch. Ich habe ihm bei gebracht: Was ist die Russische Welt. Was ist die russische Sprache. Wer ist Putin. Wer ist Gorbatschow. ‚Warum bin ich in die Russische Botschaft – gegenüber die protestierenden UkrainerInnen – in Berlin?“ Lange Pause – „Um mich einzutragen in das Kondolenzbuch gegenüber dem Kreml-Fenster – wie ein Kirchenfenster im hohen Botschafstsraum mit gewaltiger Treppe. Unter den Linden in Berlin. Unweit des Reichstages, auf dem die sowjetische Fahne gehisst worden ist, damit alles klar war 1945 im Mai“.

Es ist ein FENSTERBILD und Du hörst Radio Moskau wie BBC London, wenn du dort sitzt und dich einträgst. Es ist Weltgeschichte. Wenn du genügend Phantasie hast und dir die Filme dazu einfallen. Der Klang und das Bild.

Tag 6 Sonnabend 5. April

Am Sonnabend Sabbat. Wanderung nach Links von der Wegscheide aus gesehen zum KOFEL. Ein bisschen über den Wipfeln schon, oberhalb des Friedhofs hinüber zur Grotte, nachempfunden der Höhle von LOURDES in Frankreich: Wegen einer Krankheit. – Bis zu einem Hang. Ideal zur Abfahrt oder zum Rodeln. Dort ein Soldatenkreuz. Vom Veteranenverein errichtet. Darf man heute alles wieder machen und sagen, sogar im protestantischen Norden, nach dem Einmarsch Putins vor über drei Jahren in die Ukraine. Sonst dürfte man es immer noch nicht sagen. Ich bin mir sicher. TABU. TABU. TABU. Zivilgesellschaft. URBAN u.s.w….S. dazu: Theologumenon“ FRIEDLICHE REVOLUTION“, DIE WIR ANGEFÜHRT HABEN MIT ANDEREN Z.B. IN DEM MITTELZENTRUM ALTENBURG IN THÜRINGEN.

Paradox.

Glaubenskategorie.

Kierkegaard.

Jetzt HOCHHUT: Geschichte absurd.

Ja, Schiller.

Kofel, wenn du dich entscheidest, links zu gehen…

…kommst du an diesen Hang und im Tal das Kriegerdenkmal mit einem Gedicht von Werner Bergengruen. Ein Ostpreuße.

Tag 7 Sonntag 6. April

JUDICA 9.30 Messe in der Barockkirche…

Vorbei an den Krügen …in der Empfangshalle des Hotels…

…An den parkenden Autos…

Nach dem Gottesdienst…noch einmal der Ort, nahe bei dem Festspielhaus: Das Verlegerhaus, in dem Ludwig Thoma geboren wurde. Die Stifterszene für die Oberammergauer Passionsspiele. Selige Erben.

Fahrt nach Garmisch und Partenkirchen. In Grainau Haus Barbara gesucht und weiter über Östereich die andere Seite der Zugspitze, am P.-See zurück in Richtung D/OA.

Tag 8 Montag 7.4. 25

Sören Kierkegaard: Wiederholung ist Erinnerung nach vorn. Ich hoffe, wir haben das beherzigt.

Über Regensburg nach Hause. Berlin.

DANKE HERR FÜR ALLE BEWAHRUNG UNTERWEGS ZU FUSS IN DEN BERGEN AUF DER STRASSE AUF DEN AUTOBAHNEN DURCH MÜNCHEN REGENSBURG UND IN ALLEN ANDEREN STÄDTEN AMEN.

Auf Wiedersehen!

Veröffentlicht von famwohlfarthtonlinede

Jahrgang 44 Lieblingsbeschäftigung:Schreiben und Predigen.Sehnsuchtsort Ostsee. Wohnort Berlin, Heimat Thüringen. Wenn Du mir schreiben willst, bitte über michael.wohlfarth@t-online.de; https://kaparkona.blog; michael-wohlfarth.jimdo.com; michaelwohlfarth.wordpress.com

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