Die Gedanken sind frei
Die Gedanken sind frei ist eines meiner Lieblingslieder und zu meiner großen Freude haben es auch immer jugendliche Schüler gern gesungen. Friedrich Hölderlin, der große deutsche Dichter aus Schwaben sagt, die Deutschen seien gedankenschwer, zu schwer, als daß sie sich aufraffen könnten zur rechten Zeit etwas zu tun, was getan werden müsste. Da kann man an die Große Koalition in Berlin denken oder an bestimmte Fußballspiele, wo erst in letzter Minute das erlösende Tor gefallen ist… Dietrich Bonhoeffer äußert sich ähnlich nach seinem Amerika- Aufenthalt: Die befreiende Tat…. Wo ist sie? Die Deutschen sind gehorsam, sie sind bescheiden, ja misstrauisch sogar der Stimme ihres eigenen Herzens gegenüber….Ja – wir kennen das auch ganz persönlich, wenn wir uns schwer tun, wie wir sagen, wenn wir uns quälen mit Entscheidungen, die gefällt werden müssen. Goethe sagt, etwas zu denken ist die eine Sache, etwas zu tun die andere, aber nach dem Gedachten zu handeln – das ist es! Wie recht er hat. Hilft uns das? Gedanken zum Sonntag, Sonntagsreden, Predigten, Moral-predigten vielleicht sogar? Die Juden meinen in ihrer Weisheit – übrigens auch der preußische Dichter Theodor Fontane: Oh – du sollst mit dem Herzen denken und mit dem Verstand fühlen. Ich würde sagen, jetzt hört es auf, eine Gedanken-spielerei zu sein mit lexikalischem Grundwissen in Sachen Religion, deutscher Literatur oder anderer Kunstarten. Ich meine, jetzt sind wir bei dem Wort, um das es geht: LIEBE. Die LIEBE höret nimmer auf, steht in einem Brief des Apostel Paulus an eine Gemeinde in Korinth in Griechenland. Sonst würden die Taten aufhören, die befreiend sind und die Gedanken, die die Grundlagen dazu bilden. Alles andere hört auf, aber die LIEBE nicht. Die LIEBE ist eine Himmelsmacht, die Menschen zusammenführt und zusammenhält, Familien gründen lässt, Generationen Verträge schließen lässt, das soziale Gewissen eines Volkes am Leben erhält. Sie soll der Maßstab sein all dessen was wir tun, steht in einer Andacht in meinem Gesangbuch. Ja, sie ist das Göttliche in unserem Leben. Ja, sie macht uns zu Ebenbildern Gottes, singen die Mönche im Karthäu-serkloster bei Grenoble in Südfrankreich. Insofern laßt uns das HOHELIED DER LIEBE SINGEN mit allen Aposteln und Propheten, daß Gott nicht seine Gnade von uns nimmt und wir diese Fähigkeit verlieren: Zu hoffen, zu glauben, zu lieben und die Lieblosigkeit immer mehr Raum gewinnt. Der Apostel, der dieses Hohe Lied der Liebe aufgenommen hat in seinem Brief, lässt uns aber nicht im schöngeistigen Regen stehen. Er sagt es ganz konkret: Macht Euch Jesus zum Freund, geht in seine Schule, dann werdet Ihr leben und volles Genüge haben. Dann werdet ihr es erfahren trotz aller gegenteiligen Erfah-rungen: DIE LIEBE HÖRET NIMMER AUF. Lesen sie es selber nach in der Bibel, im Neuen Testament, 1. Brief an die Korinther, 13. Kapitel. Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag!

„Herr, höre meine Stimme!“
Ich schreibe diese Zeilen zwischen zwei Sonntagen. Der eine, der vergangene, heißt ROGATE- gleich BETET! Und der andere heißt EXAUDI- Übersetzung aus dem Lateinischen s. Überschrift. Der berühmte Schriftsteller aus der Schweiz Max Frisch schreibt: Die kleinste Einheit des Friedens ist das Gebet.
Ein zweites Motto unserer Kirche, an der ich Dienst tue, lautet seit vielen Jahren: Treten sie ein – hier dürfen Sie schweigen (Reiner Kunze, ein vogtlän-discher Dichter, den die DDR verjagt hat).- Hilft Beten? Hilft Schweigen? – Fangen wir mit dem Schweigen an. Schweigen ist Gold, heißt ein deutsches Sprichwort, u n d – Morgenstunde hat Gold im Munde, auch. Der Morgen ist die Zeit des Schweigens. Der Morgen ist die Zeit der ersten Christen gewesen, als sie erfahren haben, daß ihr HERR auferstanden ist von den Toten. Jedes
Schweigen, jeder Morgen hat seit dem diese Qualität und erneuert geistiges, geistliches und physisches Leben. Versuchen Sie es doch einmal – einen Moment Stille am Morgen, ohne Radio, ohne Zeit – eine Handvoll Zeit (fünf Minuten) sich vorbereiten auf den Berufsalltag.- Ein Wort aus der Bibel lesen. Die Herrnhuter Losungen sind dafür geeignet. -Und das Beten? – das kommt dann von alleine. Bleiben Sie dabei nicht sitzen, wenn sie das Wort GOTTES lesen, stehen sie auf, lauschen Sie nach innen u n d nach draußen und blicken sie nach oben, – stärken Sie den i n w e n d i g e n Menschen. Geben sie ihm Halt für den Tag. Sagen Sie die Worte des Vaterunsers oder eines schönen Liedes und sagen Sie die Namen der Menschen, um die Sie sich sorgen, sprechen sie laut die Anliegen aus, die Sie quälen.- Und sonntags? Genau so! Aber sagen Sie vor allen Dingen danke für all das, was gut ist, was Sie stärkt, was sie gestärkt hat in der vergangenen Woche. Am schönsten ist, wenn daraus LAUTER LOB wird mit anderen zusammen. Suchen sie sich eine GEMEINSCHAFT VON CHRISTEN, in der es Ihnen FREUDE macht gemeinsam zu singen, zu beten und zu hören, was Gott sagt in seinem heiligen Wort – am Morgen. Ich wünsche Ihnen einen GESEGNETEN SONNTAG!

Gedanken zur Wortverkündigung in einer christlichen Kirche
Wie soll ich predigen?
Was soll ich predigen?
Das Wie und das Was hängen naturgemäß engstens zusammen .
Ich soll CHRISTUS predigen, der der Weg ist und das Leben. Ich muß es so tun, daß der Zuhörer merkt , daß die Geschichte, s e i n e Geschichte ist. Das Heil sein Heil, von dem da die Rede ist. Oder auch sein Unheil, wenn davon nicht die Rede ist.
Heilsgeschichte
Wenn wir eine Predigt gehört haben und sie läßt uns kalt, dann haben wir keine Heilsgeschichte gehört, die auch unsere Heilsgeschichte sein möchte. Das ist das Angebot. Wenn nicht Heilsgeschichte erzählt wird in der Katechese, nicht gepredigt wird in der Sonntagsrede des Pastors, nicht gelehrt wird an den Universitäten, muß ich mir es nicht anhören, denn ich suche das Heil. Nur aus diesem Grunde bin ich Hörer. Und kann nur so Täter werden. Der Zuhörer muß den Eindruck gewinnen, daß es s e i n e Geschichte ist, wenn es Heils-geschichte ist, die verkündet wird. Es ist überhaupt nicht seine Geschichte, wenn Christus nicht verkündet wird. Denn die Geschichte Christi ist die Geschichte des Getauften u n d des Ungetauften. Es ist die Heilsgschichte des Menschen-geschlechtes.

Anmerkung
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