Pfingstsonntag 8.Juni 2025 in der Dorfkirche zu Müggelheim
Eingangslied
O Heilger Geist, kehr bei uns ein EG 130, Vers 1-3
Psalm 118, Liedzettel
Lobgesang (Doxologie), Liedzettel
Ho’onani i ka Makua mau*
Wochenlied
Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist EG 126, Vers 1.2.7
EG 805: Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel
Vor der Predigt
O Heilger Geist, kehr bei uns ein EG 130, Vers 4.5
Nach der Predigt
O Heilger Geist, kehr bei uns ein EG 130, Vers 6.7
Einholung des Kelches (Kantorin leitet den Gesang, mehrfach wiederholt)
Ubi caritas et amor
Anschauung des Kelches
Oculi nostri ad dominum deum EG 789.5
Nach dem Abendmahl
Nun bitten wir den Heiligen Geist EG 124
**Fürbittengebet: die Gemeinde antwortet mit
O Heilger Geist, kehr bei uns ein (aus EG 130)
Entlassung
Verleih uns Frieden gnädiglich EG 421

Besonderheiten
Lobgesang (Doxologie) nach dem Psalmgebet
Entfaltetes Kyrie mit Friedensgebet
Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel
Einholung und Anschauung des Kelches vor dem Abendmahl
Dank- und Fürbittengebet: Liturgen und GK
Die Verheißung des Heiligen Geistes
Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. Und ich will den Vater bitten und er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit: den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.
Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch. Es ist noch eine kleine Zeit, dann sieht die Welt mich nicht mehr. Ihr aber seht mich, denn ich lebe, und ihr sollt auch leben. Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. Wer aber mich nicht liebt, der hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein Wort, sondern das des Vaters, der mich gesandt hat.
Das habe ich zu euch geredet, solange ich bei euch gewesen bin. Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.
Der Friede Christi
Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.
Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
Dialog-Predigt Thomas Tunsch und Michael Wohlfarth
zu Johannes 14, Verse 15 -19 und 23 – 27
Thomas Tunsch
Einstieg
Pfingsten hat es schwer …
Das meint jedenfalls Tobias Götting– und für ihn liegt das am Heiligen Geist:
Pfingsten hat es schwer. Der Heilige Geist hat unter uns wahrlich ein
Vermittlungsproblem. Oder wir mit ihm. Alles pfingstlich Begeisternde findet kaum
Gehör bei meinen skeptischen Nachbarinnen und Nachbarn.
Wie sag‘ ich‘s also Ihnen oder meinem Kinde? Mit christlicher Mathematik: Dass bei
uns Christen nämlich 1+1+1=1 ist. Weil Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist aus
demselben Holz geschnitzt sind. Weil wir einen Gott kennen, der sich auf drei
verschiedene Arten und Weisen zeigt, vielleicht sogar spürbar wird?
Auslegung
Liebe Gemeinde,
wenn Tobias Götting sagt, „Pfingsten hat es schwer“, wollen wir es uns heute leicht
machen und noch einmal in die „Gute Botschaft“ schauen, die wir gehört haben.
Da verspricht Jesus den Jüngern damals und uns heute:
16… ich will den Vater bitten
und er wird euch einen andern Tröster geben,
dass er bei euch sei in Ewigkeit:
17 den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann …
Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch
und wird in euch sein.
18 Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen;
ich komme zu euch.
Jesus ist wahrhaftig auferstanden von den Toten und aufgefahren in den Himmel.
Aber wir sind nicht allein und verwaist im Glauben:
Der Geist steht uns helfend bei, er bleibt
bei uns, ja sogar
in uns!2
In uns? Was bedeutet das? Auch hier finden wir im Johannesevangelium die Antwort:
23 Jesus antwortete und sprach zu ihm:
Wer mich liebt, der wird mein Wort halten;
und mein Vater wird ihn lieben,
und wir werden zu ihm kommen
und Wohnung bei ihm nehmen.
Wohnung bei mir nehmen …
… wie soll das denn gehen?
In der Kantate zum Pfingstsonntag
„Erschallet, ihr Lieder, erklinget, ihr Saiten“ von Johann Sebastian Bach gibt zunächst eine Arie die gesungene Antwort: „…komm doch in die Herzenshütten,
sind sie gleich gering und klein,
komm und lass dich doch erbitten,
komm und ziehe bei uns ein!“
Zu Pfingsten möchte der Heilige Geist also bei uns einziehen – und Platz ist
schließlich in der kleinsten Herzenshütte…und wenn der Geist dann in meiner „Herzenshütte“ eingezogen ist, können er und meine Seele sogar ein Duett singen:
Dazu Aufstellung von Lektor und Pfarrer zu beiden Seiten des Altars.
Seele :“Komm, lass mich nicht länger warten,
komm, du sanfter Himmelswind,
wehe durch den Herzensgarten!“
Heiliger Geist:“Ich erquicke dich, mein Kind“.
Seele:“Sei im Glauben mir willkommen,
höchste Liebe, komm herein!
Du hast mir das Herz genommen“.
Heiliger Geist:
„Ich bin dein, und du bist mein!“
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Michael Wohlfarth
Liebe Gemeinde,
Brüder und Schwestern,
zu Pfingsten 2025 in Müggelheim,
eigentlich hätten wir das Duett singen müssen: zwischen dem Heiligen Geist und der Seele und zwar so barock wie BACH, der 5. Evangelist wie ihn manche nennen, sich das gedacht, komponiert hat. Wie er es gehört hat in seinem Innersten, denn er komponierte ja GOTT zur EHRE, JESUS zur Ehre. Dem HEILIGEN GEIST zur Ehre.
Dem DREIEINIGEN GOTT.
Das Gespräch zwischen der Seele des Menschen und dem Heiligen Geist.
Heute feiern wir das Pfingstfest; WER ES KANN, kann eine Kantate komponieren wie Bach das in seiner Zeit per Auftrag sicher in Leipzig getan hat. Oder eine Fabel schreiben wie Goethe über den Fuchs und all die anderen großen und geringeren Tiere – über allem der Löwe. Oder einen Aphorismus abgeben wie Berthold Brecht: zu Pfingsten sind die Geschenke am geringsten.
Manche Kirchen sehen das übrigens anders: für sie ist Pfingsten das GRÖSSTE. Das Charisma der Liebesgabe Gottes an sein Volk, der TREUEGABE des HERRN Jesus Christus an seine NachfolgerInnen.-
In meiner Kindheit wurden Birken aus dem Wald geholt und aufgestellt, besonders, wenn es gleichzeitig der Konfirmationssonntag war – oder ist – wie heute in der Erlöserkirche Lichtenberg, wo die Köpenicker Konfirmanden den Segen Gottes empfangen zur Befestigung ihres Lebens – wie zu Christi Himmelfahrt die Müggelheimer.
Jesus will zum Vater beten, ja ihn bitten. Für uns. Ja, wir haben es nötig, gerade in diesen Tagen, in diesen Monaten, in diesen Jahren des Kalten und Heißen Krieges. Der Ödnis. Der Geistlosigkeit, der Sinnentfremdung. Des Amusements ohne wirkliche Freude. Der Ratlosigkeit. Der Verirrung in die Ich – Sucht und des Versteckspielens in allen möglichen WIR-KONSTELLATIONEN, die uns Glück und Erfolg verheißen.
Damit wir einen Tröster haben. Darum will er bitten.
Zu seinen Jüngern sagte er es so in den so genannten Abschiedsreden der Kapitel 13-17: es steht geschrieben und fest, der Vater wird euch einen Tröster geben. Ja gerade dann, wenn sie nicht weglaufen, die Jünger und Jüngerinnen.Nicht weg von Golgatha. Sondern umkehren nach den Fragen, die Christus ihnen und uns stellt: quo vadis. Wenn sie oder wir verwirrt zum Himmel schauen. Und IHN vermissen. Und nicht verstehen können oder wollen, dass er jetzt für alle da ist durch Christi Himmelfahrt.
Aber es ist ein Gott, der VATER, der SOHN und der HEILIGE GEIST.
Das Geheimnis: Der andere Tröster, von dem JESUS spricht, ist der Heilige Geist. Es ist wichtig um ihn zu flehen, damit wir getröstet werden tief in unserem Herzen, wenn wir mit einem Freund sprechen, der krank ist oder an Gräbern stehen.
Wenn wir uns Sorgen machen um unsere Kinder, wenn die Traurigkeit nicht weichen will. Wie in dem GOSPEL…“Wir werden überwinden/We shall overcome… deep in my Heart. Tief in meinem Herzen.
Tief in unseren Herzen wird er uns trösten.
Der Geist, um den wir bitten, weil Christus ihn uns verheißen hat. Seinen Jüngern und Jüngerinnen.
Uns.
Wenn wir nicht mehr aus noch ein wissen.
Wir den richtigen Weg suchen für uns und unsere Kinder und Kindeskinder, in diesen Zeiten.
Für unsere Kirchen und Gemeinden.
Für unsere Arbeitsgemeinschaften und Gaubensgemeinschaften.
Für unsere Gebetsgemeinschaften: Herr, was sollen wir beten? Wie sollen wir beten. Es bedrückt uns alles so sehr.
Für die EWIGKEIT, sagt der HERR.
Für unser Land. Für unser Volk. Ja und auch für unser politisches Zusammenleben.-
Jesus wird uns nicht allein lassen.
„Herr ich möcht` Dein Jünger werden in meinem Herz“, haben wir gesungen in der Jungen Gemeinde in Thüringen, sicher auch hier…
„Herr, ich möchte dein Bote werden mit meinem Lied“, in der nächsten Strophe.
Die Gospels wissen es auf dem Erdenrund.
Wenn wir Jünger werden, Jüngerinnen, wissen wir, es gibt Gebote, die Grammatik der Liebe, des Zusammenlebens, die wir einzuhalten haben, so wie es Christus lehrt. Sein Wort halten die, die ihn lieben. In der Liebe des Vaters. Kein Krampf, denn der Geist Jesu wird Einzug Halten bei uns, sein Evangelium verändert unser Gesicht, das zu Himmel schaut ins Licht.
Wie Gerhardt Teerstegen singt, der niederländische Mystiker.
Und auch die Wahrheit ist kein Tabu mehr, dass wir lieber nicht berühren, denn der Geist, um den wir zu Pfingsten in besonderer Weise bitten, ist der Geist der Wahrheit, der uns leben lässt…
auch und gerade zusammenleben lässt.
Die Jünger konnten ohne Jesus nicht sein. Jetzt werden sie ihn wiederhaben, gerade da, wo sie glaubten, ihn verloren zu haben.
Die Verheißungen des Gottessohnes haben sich erfüllt.
Jesus schenkt mit der Verheißung seines Geistes, des Vaters und des Sohnes etwas, was wir gerade jetzt so dringend nötig haben: Frieden.
Auch die Gabe zu vermitteln, Frieden zu stiften, im Kleinen wie im Großen.
Denn es ist der Friede Gottes, der nur die Welt retten kann, nicht der Frieden, den wir mit Gewalt erzwingen wollen.
Der Frieden des Dreieinigen Gottes ist d a s Geschenk, damit wir leben können. „Denn siehe ich lebe – Ihr sollt auch leben!“, sagt der CHRESTOS, der KYRIOS zu seinen Nachfolgern und verheißt damit Zukunft und nicht Angst!
Und wir?- Wir rufen:
„Herr, schenke uns den Geist des Friedens, wie Du es Deinen Jüngern versprochen hast, damit wir leben können“.
AMEN.
**F ü r b i t t e n
Herr unser Gott, wir danken dir für deine Gegenwart.
Wir bitten dich um deinen Geist, der uns stark macht im Glauben,
fröhlich und geduldig,
der uns mit Hoffnung erfüllt und unsere Phantasie beflügelt,
der uns deinen Frieden bringt.
Komm, Heiliger Geist!
Wir singen:O Heilger Geist kehr bei uns ein
Wir bitten dich, Gott, um den Geist der Freude
für alle, die ihre Freude am Leben verloren haben,
für alle, denen das Lachen vergangen ist,
die verzweifelt sind, die im Dunkel der Trauer gefangen sind.
Wir singen: Komm, Heiliger Geist!
O Heilger Geist kehr bei uns ein
Wir bitten dich, Gott, um den Geist des Verstehens
für alle, die sich unverstanden fühlen,
für alle, die für andere kein Verständnis aufbringen können,
für alle, die versuchen, dich mit Hilfe der Vernunft zu leugnen.
Komm, Heiliger Geist!
Wir singen: O Heilger Geist kehr bei uns ein
Wir bitten dich, Gott, um den Geist des Friedens
für alle, denen Macht wichtiger ist als Leben,
für alle, die unter Gewalt und Krieg leiden,
für alle, die mit sich selbst uneins sind,
für alle, die in Streit leben.
Komm, Heiliger Geist!
Wir singen:O Heilger Geist kehr bei uns ein
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*Hoʻonani i Ka Makua mau nachgereicht von Dr. Thomas Tunsch nach der BLOG-Veröffentlichung.
„Herr Gott, dich loben alle wir“ (EKG 115, Ausgabe 1976), Text nach dem lateinischen Dicimus grates tibi Philipp Melanchtons, deutsch von Paul Eber 1561, Melodie Louis Bourgeois 1551 (Genfer Psalter) • “Praise God, from Whom All Blessings Flow” (Thomas Ken, 1637-1711), mit der gleichen Melodie (nach Psalm 100 “Old Hundredth” genannt) • „Ho‘onani i Ka Makua mau“ (Hiram Bingham, 1789-1869, Missionar in Hawai‘i)
Der Vormittags-Gottesdienst mit Kelcheinholung und fortgesetztem Heiligen Mahl kam in seiner Dialog-‚Form zustande, weil Dr. Thomas Tunsch und Pfr. i.R. Michael Wohlfarth die Kelcheinholung schon einmal praktiziert haben. Daran erinnernd hat mich Thomas Tunsch angerufen und diesen Vorschlag gemacht: Liturgie mit der Besonderheit des Hawai-Gesanges, Liedauswahl er selber. Beide predigen s.o.! Leitung Michael Wohlfarth : Kelcheinholung und fortgesetztes Abendmahl. Die Veröffentlichung an dieser Stelle mit ausdrücklicher Zustimmung mit späterer Ergänzung in Form des HAWAI-LIEDES durch Pfr.i.R. und Erwachsenenbildner Michael Wohlfarth mittels seines BLOGS. Wir freuen uns auf Reaktionen und darüber, dass Kelcheinholung z.B. wärend jesuitischer Exerzitien gar nichts Besonderes darstellen. Aber im evangelischen Raum schon – meine ich.
Mit freundlichen Grüßen in der Trinitatiszeit
Ihr Michael Wohlfarth

Zum Singen:
