
Ich lese, dass der Vater aller derzeitigen lebenden Denker in Deutschland, zweite Generation Frankfurter Schule, Jürgen Habermas, Pfarrer und Pfarrerinnen daran erinnert, wozu sie eigentlich da sind. Nämlich das Wort Gottes zu verkündigen, damit die Leute es hören und verstehen. Dann können sie es auch beherzigen.

Gerade dann ist die Welt in Gefahr, wenn das Christentum sich nicht mehr als Religion begreift mit all den Zumutungen, die eine Religon so in sich birgt. Das ist das Risiko.

Das Risiko ist aber um ein Vielfaches größer, wen man meint, man müsse dieses Risiko umghehen und könne den Menschen nicht mehr zumuten, das Glaubensbekenntnis ihrer Kindheit und Jugend, ihrer Eltern und Großeltern „nachzubeten“. Denn dann ist Leere und Ödnis, ja Wüste, die so viel heraufbeschworen wird, in der religionslosen Apokalyptik. Schlimmer noch: Wodurch unterscheidet sich dann Kirche von allen anderen Wohltätigkeitsorganisationen und humanitären Einrichtungen. Der Allerweltssatz: Der Glaube stirbt zuletzt“ taugt vielleicht für einen Thriller oder Kriegsroman, aber nicht als Alleinstellungsmerkmal des Christentums.

In seiner Festschrift für einen seiner Schüler, Thomas Schmidt, glaubt er nicht, dass es genügt in irgendeiner Form die Hoffnung trotz alledem nicht zu verlieren. Da ist auch keine Reduktion von Inhalten. Reduktion gibt es nur, wenn noch etwas da ist. Es ist nichts da. Kein Inhalt. Inhaltsleer. Der alte weise Mann erklärt erst recht von links, dass es Unsinn ist an etwas zu glauben, was es nicht gibt. Die Hoffnung muss es geben in der Person Jesu Christi. Man höre und staune. Ich tue es jedenfalls und bin dankbar, dass der entscheidende Anstoß von einer Seite kommt, ja, die Hilfe, die Rettung möchte ich pathetisch sagen, von der ich es nie erwartet hätte. Ich muss mich korrigieren. Richtig l i n k s denken braucht das Gegenüber. Nicht irgend eine Idee, die auch vergeht, wenn die REALITÄT VERLOREN GEGANGEN IST. Es geht um die Realität der christlichen Verkündigung als Gegenstück zu aller Religion, die keine ist, nur eine Wohlfühlreligion, ein Dampf, ein Kosmetik-Hauch. Eine Sache zum verwechseln ähnlich mit allem, was es sonst noch so gibt. Ohne Konsequenz.

Die FAZ überschreibt ihren Artikel dazu mit:“Aufgepasst, Bischöfe.“ – In Preußen hat ab und zu der preußische König darauf geachtet, wenn etwas übertrieben wurde. Zum Beispiel mit der Freiheit oder mit der Humanität – statt christlichem Glauben. Das wäre dann sozusagen die berühmte Sache: Von oben, nicht von unten. Vielleicht sogar ein bisschen russisch.
Ich wünschte mir, heutige Herrscher würden auch ab und zu einem Bischof in s Gewissen reden und auf die Folgen aufmerksam machen, die eine falsch verstandene Freiheit nach sich zieht und i m m e r die Erniedrigten und Beleidigten letzten Endes noch niedriger macht und das Leiden noch mehr verschlimmert.
Nun, wir haben keinen König. Die Regierenden stimmen zwar einmütig ein in den Gesang: Wie wichtig sind die Kirchen. Aber sie trauen es sich nicht zu sagen wie der Philosoph. Der letzten Endes weiss, dass Philosophie und Theologie eben nicht zu trennen sind. Jedenfalls nicht, wenn es drauf ankommt. Da helfen keine Ausflüchte mehr. Ohne Jesus Christus geht es nicht. Weder die Kirche, noch die Verkündigung, gerade wenn sie menschlich sein will. Habermas traut es sich zu sagen. Ja, das Evangelium muss entmenschlicht werden, wenn es wirken soll. Mir hat ein sibirischer Bischof das so erklärt: Nichts hinzutun, nichts weglassen. So nur geht die Gratwanderung mit den Abgründen auf beiden Seiten. Das Evangelium ist von Gott. Das darf nicht vergessen werden. So würde ich das sagen. Gottes Wort! Wenn das unmenschlich ist? – Dann sollten wir ehrlicher Weise die Kirche zu machen.
Wir können nicht aus den Gerichtsworten Jesu Gute-Nacht-Geschichten machen um der Freundlichkeit Gottes willen. Auch mit den Gerichtsworten seines lieben Sohnes Jesus Christus, mit den klärenden Worten der Heiligen Schrift wird die Liebe gestiftet, die wir brauchen zum Leben.
Danke an Jürgen Habermas.
Danke an die wirkliche Philosophie, die das Denken in Gefahr sieht, wenn das Gegenstück zu aller Welt fehlt. Den Glauben in Gefahr sieht, wenn das Wort Gottes fehlt, Jesus Christus.
Das Evangelium, das keine Welthaltigkeit, von welcher Seite auch immer, benötigt, weil es schärfer ist als ein Schwert und Wirkung zeigt, wenn es verkündigt wird landauf landab. Wieder! Nicht mehr und nicht weniger als das fordert der alte weisse Mann, der ein Weiser ist von der ganz anderen Seite. Wie gut ist Gott und wie treu. Danke! Ein Weckruf!!!
Pfr.i.R. Michael Wohlfarth