Heilig`Abend
1.
Nun haben wir vielleicht schon alle guten Wünsche zur Kenntnis genommen, die in‘ s Haus geflattert sind, alle Gebete gesprochen und gesungen, die wir als Kinder gelernt haben und als Erwachsene versuchen, ja nicht zu verlieren, denn dann verlieren wir unsere Kindheit.
Um Gottes Willen nicht.
Und wenn?
Um so wichtiger: Sich zusprechen lassen, dass wir alle Gottes Kinder sind, weil Jesus in die Welt gekommen ist. Und auch angefangen hat als Kind, als Kind der Maria, als gehorsames Kind des Joseph, als dessen Sohn, der den Beruf des Vaters lernt, in seine Fusstapfen tritt, wie es sich gehört, um der Stabilität der Familie zu dienen.
2.
Joseph, der Zimmermann, Jesus der Jungfrauen Kind, Maria die Himmelkönigin, die Gott geboren hat für diese Erde. Die die Mondsichel betritt wie eine Schaukel und über allem schwebt.
„Maria breit‘ den Mantel aus“, singen sie, die gläubigen Katholiken, wie ich sie erlebt habe.
„Wir wollen umhüllt werden in unserem Glauben“.
„Ja, beschützt“.
Durch die Mutter Gottes.
2.
Wir fliegen in die Türkei, um das Haus Mariens zu besuchen, das Haus der erfahrenen Ratgeberin in den heiligen Dingen. Für die feigen Jünger, die sich dann doch zusammenraufen und sich an ihren Auftrag erinnern und wandern und verkündigen bis ins Osmanische Reich. – Gestern.
Sie wurde so verehrt.
In den ersten Tagen.
3.
Und heute… Haus der Maria.
„..Diesen Boden zu betreten. Dieser Linie zu folgen …“ Begeistert und erschüttert erzählt sie mir ihren Trip in diese Türkei, als ob es das Heilige Land sei. Und nicht das Land der Blauen Moschee, der ehemaligen Kirche von Konstantinopel, der HAGIA SOPHIA.
Was ist heute weise? In Istanbul? In Berlin? Im Gebüsch der Familiengeheimnisse, der Offenlegungen aller Erklärungen, die die Theologie so zu bieten hat. In der Verstrickung des Verrats und der Angst, um jeden Preis der Erste zu sein. Und ja nicht der Letzte. Um Gottes Willen – nicht.
Erster Feiertag, ein Donnnerstag in diesem Jahr 2025
Da ruhen wir uns aus und gehen nicht in die Kirche, weil wir am 4. Advent abends in der Gedächtniskirche waren. Kaiser-Wilhelm-Gedächnis-Kirche am KuDamm/Zoo in West-Berlin, sage ich Ossi immer noch. Ich kann nicht anders. Es ist so eingefleischt. Muss man gerade zu Weihnachten sagen dürfen. Man wir ja auch immer älter und tattriger. Aber das ist fester Boden unter den Füßen: Wo komme ich her? Wer bin ich?
Nicht: Was bin ich ?- wie diese Spielsendung aus dem WEST-FERNSEHEN. Wie haben wir uns das angesehen! Nein, nicht Hans Rosental, aber der war auch gut, aus München.
Also live WESTKIRCHE KuDamm. Was war denn da? Englischer Chor Berlins. 9 Lesungen, Choräle dazu.
Erste Lesung Sündenfall, Erstes Buch Mose: WO BIST DU ADAM? WER HAT DIR GESAGT, DASS DU NACKT BIST?
„Ich musste mich verstecken, als Du gerufen hast, weil ich nackt bin.“ Im Gebüsch. Da ist sie wieder: Die Dornenhecke, gut für Singvögel, die Angst haben vor Katzen und anderen Tieren. Für alle, die Angst haben und sich verbergen wollen und müssen. Gut, dass es sie gibt. Aber nicht im Paradies. Es war zu schön, um wahr zu sein. Da musste die Schlange kommen und das Gespräch suchen mit Eva, der schönen Frau Eva im Paradies.
„Sollte Gott wirklich gesagt haben?“
Ja, er hat gesagt. Aber Eva hat es sich einflüstern lassen und auch Adam davon abgegeben, geteilt. Genau diesen Apfel, von diesem Baum, von dem sie nicht essen dürfen.
„Damit sie nicht werden wie wir,“ spricht der Herr zu seinen himmlischen Heerscharen. Zu den Engeln, Gabriel, Raphael, Michael.
„Eva ist daran schuld. Sie hat mir davon abgegeben, sie hat mich verführt. ALs ob es nichts wäre“.
„Gott ist doch so groß. Wie kann er solche Verbote aussprechen.“ Sagt die Schlange zu Eva. Sie hat es weitergesagt, um Adam damit beruhigen zu wollen.
Es galt das Verbot auch für ihn und er hätte NEIN sagen können. – SÜNDENFALL.
Zweite Lesung Jesaja – wie wir es auch kennen.
ER HEISST RAT, KRAFT, HELD, WUNDERBAR.
Der ganze Aufbau A Festival of Nine Lessons and Carols 2025 erinnert mich heftig an unseren 2. Gottesdienst nach dem Krippenspiel in der Brüderkirche zu Altenburg in Thüringen an jedem Heiligen Abend. Ein Superintendent hat ihn aufgeschrieben und er wurde in allen Kirchen für die“Erwachsenen“ verwendet. Das war die 18.00 Uhr Vesper. Ich habe diesen Ablauf mitgenommen nach Berlin. Er ist eingeordent bei meinen Sing-Büchern.
Im Zentrum der weiteren Lesungen und Gesänge BETHLEHEM.
Und der Abschluss – wie die Lesung am zweiten Feiertag: JOHANNES-EVANGELIUM. Die zweite Schöpfungsgeschichte.
Ein weiter Bogen, sagt die Pfarrerin.
Unser Biblisches Weltbild – Gottesbild – Menschenbild – der Untertitel der Altenburger Akademie, gegründet 1988 eben im Sprengel der Brüderkriche zu Altenburg. – Griechisch das Motto für die damalige Zeit: Metanoia, Charis, Kairos. Busse, Freude, versäume nicht den richtigen Zeitpunkt.
Dass die Schöpfungsgeschichte zu solchen Anlässen i m m e r eine Rolle spielt, ist n ic h t ungewöhnlich. Zum Beispiel auch in den Lesungen zum Jahreswechsel.
Ja, es hat ja schließlich alles einmal angefangen. Und wie!!!
Zweiter Feiertag
Da geh` ich in die Müggelheimer Kirche. Am süd-Ost-Rand von Berlin. Sehr gut angezogen mit Hut und Mantel und eigenem Gesangbuch. Es ist kalt.
Und das ist gut so, sagte der Schmied in unserem Dorf. Wegen des Ungeziefers. Da gibt es kein Jammern.
Und: Jedes Wetter ist gut. Da gibt es nichts zu meckern.
Wir werden sehen, was kommt.
Der Lektor hat dankenswerter Weise den Frieden nicht vergessen, wie ich das heuzutage oft den Eindruck habe. – Ich rede altväterisch, ich weiss. Das hat auch seinen Grund. -Ausführliches Friedensgebet also auch am Stephanustag.
Ungewöhnlich, dass in der evangelischen Kirche so daran gedacht wird: MARTYREIN – ZEUGNIS GEBEN VON DER HERRLICHKEIT GOTTES AUF DIESER ERDE. – ZU WEIHNACHTEN!-
Denn Stephanus sieht den Himmel offen…
Die römisch-katholische Kirche gedenkt ganz offiziell am 2.Feiertag des Weihnachtsfestes ihres ersten Märtyrers. Der Lektor weiss das und zitiert einen Tageshinweis zum 2. Feiertag im Deutschlandfunk. Ja, es stimmt – die Weltkirche hat die Welterfahrung und das Wissen, dass es nach Stephanus noch viele andere gibt, die leiden und sterben für ihren Glauben an JESUS. In vielen Ländern. Und nicht nur in alten Zeiten.
Heute!
Dritter Feiertag- was ist das?
Das ist das gemütliche Pössneck in Thüringen wie ich es als Kind erlebt habe, wenn meine Mutter mit mir eine Tante besucht hat, in einer Familie war, wo ich den Hochzeitsmarsch gespielt habe. Bum, Bum, Bum. Da wurde vom Dritten Feiertag gesprochen, der kein staatlicher Feiertag war, aber ein innerstädtischer. Allerdings – der Bäcker wird wohl sein Geschäft aufgemacht haben für eine Stunde. Oder so. Ich habe mir alte Ritterbücher angeschaut und Mundharmonika gespielt. Auf einer Fensterbank sitzend.
Da war die Schwester der Tante, dieses alte Haus mit den knarrenden Dielen.
Jetzt ist alles anders- oder wieder so.
Wer weiss.
Neulich haben wir auf der anderen Seite des Flüsschens eine Villa gesucht und gefunden, in der wir übernachten konnten. Die Villa gehörte einem Fabrikanten, jetzt als Schnäppchen vor über dreißig Jahren von einem Hallenser gekauft und möbliert mit uralten Stücken. Z.B. am Himmel des Ehebettes herzoglicher Herkunft eine Taube. Sehr ungewöhnlich aber beeindruckend. Ich kenne diese Taube nur von Taufsteinen her oder als Mitbringsel aus einer Tiroler Schitzerei. Was bedeutet das? – Der neue Besitzer wußte es nicht, das war unser Eindruck. Auch seine Frau nicht, aus der Ukraine zu uns gekommen. Beide betrieben nun dieses Hotel mit den wunderlichen und wunderbaren Habseligkeiten. Und Möbeln aus uralten Zeiten. – Ja, da war es wieder: Pössneck in Thüringen, wo es einen dritten Feiertag gab. Kindheitserinnerungen. Oder umgekehrt dieser Tag in der Woche zwischen Weihnachten und Neujahr bringt mich zurück in meine Heimat – Thüringen. Und auf die Frage, wer bin ich, wo komme ich her, wo gehe ich hin (vergleiche Blog PÖSSNECK).
Ankommen. Zu Hause ankommen. Heimat ist dort, wo meine Toten auferstehen (Joseph von Eichendorff). Bleibe aber du vertraut in dem, wo dir Vertrauen entgegen gebracht wurde (Saint – Exupery).
„In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen“, sagt JESUS DER HERR und ist mit uns, wo wir auch seien. „Wo ich an Christus glaube, ist meine Heimat“, sagt Luther. – Das hat mir ein Kirchenlehrer in meine AGENDA geschrieben, nach der ich immer noch Gottesdienste halte – wo auch immer: auf den Dörfer, in den Städten, am Rand von Berlin.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie gesegnete Feiertage gehabt haben. Und Weihnachten leuchtet das ganze Jahr. Auch 2026 !
Ihr
Michael Wohlfarth, Pfr.i.R.