Nachdem meine Frau Margard Wohlfarth, geb. Voigt die Predigt (ein Block zurück) gelesen -und übrigens auch gehört – hat, Philipperbrief 2 5-11: „Gut, die Leute werden auferbaut mit dem Rückblick auf ihre Konfirmation vor 66 Jahren am Sonntag Palmarum. Aber wo ist das Berliner Schloss, wo Frau Roth von den Grünen und die Schlossverwaltung, bestückt mit einem Mann aus einem alten preußischen Pfarrergeschlecht: Dorgerloh ?“
Sie ist Kultur- und Theaterwissenschaftlerin und hat als verbeamtete Staatssekretärin für Jugend und Familie in der letzten DDR-Regierung (gewählte) die DDR mit begraben. Und ich nehme sie immer noch ernst: „Du musst dazu etwas sagen!“ Ich habe in der Kirche etwas dazu gesagt: dass es sozusagen ein Berliner Text ist, den wir da vor uns haben und über den ich gehalten bin zu predigen. Zu lesen als Rundum-Schrift am Turm des neu aufgebauten alten Berliner Schlosses. Mehr nicht. Ich wollte nicht. Mir war der Text zu wichtig.
Aber heute am Montag möchte ich.
„Seid unter euch gesinnt…“
Keine Gesinnungsschnüffelei? Oder doch?
„…wie es auch der Gemeinschaft …entspricht…“
Gemeinschaftsland, Zusammenhaltsland, habe ich gerade im Berliner Tagesspiegel gelesen. Schöne Worte. Klingt richtig gut, wie Kirche. Wie Gemeinde. Aber ich bin doch lieber ein altgedienter und gebrauchter Lutheraner und bleibe bei der Übersetzung wie ich sie kenne. Merke ich: Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war.
Eine Zumutung hätte einer meiner Superintendenten geäußert.
Ich höre ihn richtig.
Aber keine Gesinnungsschnüffelei.
Ob ich in die Gruppe passe oder nicht.
Ob ich womöglich in die Gesellschaft passe oder nicht.
Ob ich eine Person des Zusammenhalt-Landes bin – für würdig befunden – oder nicht.
Ob ich ein Gemeinschaftland-Bürger bin, wert erachtet, oder nicht.
Mit meinem Namen versehen – oder nicht.
Bin ick Jesus, haben wir zitiert, als wir vor vielen Jahren studiert und zusammen gesessen haben an der Friedrichstraße gegenüber dem Berliner Ensemble? Natürlich nicht. Berliner kennen sich aus. Da war doch mal einer, der meinte, er wäre Jesus. War er natürlich nicht. Sondern vielleicht krank. Bestimmt aus dem Verkehr gezogen.
Inzwischen.
Schon längst.
Die Goldenen Zwanziger sind schon längst nicht mehr.
Es ist ein Ziel, welches die ältere Übersetzung zitiert. Sein wie Jesus Christus auch war. Wie Jesus aus Nazareth, der Jude, möchte ich als Deutscher hervorheben.
Christ werden. Wie Luther immer wieder meint, wenn er vom Werden redet, mehr als vom SEIN.
Die Passionsgeschichte, die viele große Maler immer wieder gemalt haben. Und wollten nichts anderes malen. Otto Pankok. S. meine Predigtbücher der letzten Jahre. Sie haben die Passion des Menschen gemalt. Seine Leidensgeschichte. Nämlich die Geschichte von Jesus Christus. Ja, da gibt es Ungereimtheiten: Wahrer Mensch und wahrer Gott. Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war. Viel logischer und theologisch sauberer in Richtung Gemeinschaft, Zusammenhalt : Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht.
Es ist ein Gemeindespruch. Ein Kirchenspruch kaum, denn dann benötigen wir Anlaufstellen für Denunziationen, damit wir entsprechen. Ich würde das alles nicht so schreiben, wenn ich nicht hin und wieder den Eindruck gewönne, dass viele irreale Vorstellungen in Staat und Gesellschaft, Partei und auch manchmal Kirche damit zusammenhängen, dass wir damit nicht klar kommen, dass wir nicht mehr in der Lage sind Spannungen auszuhalten, die solche Texte hervorrufen.
Da unser HERR und da wir.
Wir können sie aber aushalten wenn wir im Gespräch mit dem HERRN bleiben, dem HERRN der Kirche, im Gebet. Nur da ist die Freiheit u n d die Disziplin ohne Metternich vor 200 Jahren, ohne Tempelpolizei in Jerusalem vor 2000 Jahren. Das hat Jesus uns vorgelebt, ja bis zum Tod am Kreuz. Und wir, die wir in seinen Tod getauft sind, können unser Leben in seiner Nachfolge gestalten. Es ist wie mit Exupery: Wer ein Schiff bauen will, sollte zuerst von der Schönheit und Weite des Meeres erzählen und dann mit denen, die begeistert sind, zum Holzschlagen gehen. Wir müssen nicht die Soziologie zu Hilfe holen, weil uns der Hymnus zu großartig vorkommt.Wir haben ein Bild, ja eine Ikone.
Wir haben einen Glauben, der diese Lieder braucht und wir können sie singen, damit andere sie hören.
Ich bin froh, wenn Könige auch in dieses Lied eingestimmt haben. Trotz ihrer Fehlbarkeit. Und unserer.
Soviel zum Schloss in Berlin und zum Philipper-Brief im Neuen Testament. Habe ich zu meiner Frau gesagt. Ich hoffe, sie findet es richtig so.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Michael Wohlfarth, Berlin – Müggelheim Montag d.25.März 2024
Das Titelbild beinhaltet eine Predigtsammlung in der Zeit der Pandemie 20 - 22

Besser wäre
er hätte den Mut gehabt
seinen eigenen Schatten
anzunehmen
anzuerkennen
den Fluch
gegen den Zweifler
für sich selbst
umgedeutet
für sich zu behalten
um die Wirklichkeit
des göttlichen Bösen
als einfacher Mensch
besser zu verstehen
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Warten auf die Osterpredigt.
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Guten Tag.
Warten auf die Osterpredigt.
Ich glaube im Unbewussten jedes Menschen ist die absolute Wahrheit.
Mit freundlichen Grüßen
Hans Gamma
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