Eine Rezension

Michael Wohlfarths Werk spiegelt – manchmal wie ein Fiebertraum – das Seelenleben und Empfinden eines tief im christlichen Glauben verwurzelten Menschen wider, der im Spannungsfeld der Nachkriegszeit in der DDR seinen eigenen Weg finden musste, der die friedliche Revolution aktiv mit begleitet hat und nach der Wende bis heute seinen kritischen (Weit-) Blick nicht verloren hat.
Wohlfarth ist Pfarrer und gelernter Tischler, arbeitete mit Jugendlichen in der DDR und hinterfragt in seinen Texten stets die Realität, so wie es wohl auch die ihm anvertrauten jungen Menschen stets getan haben.
Leider gibt es auf viele komplizierte Fragen keine einfachen Antworten, wenn es überhaupt solche gibt… Dies gilt sowohl für die Zeit vor als auch nach 1989 und wohl besonders der Wende selbst.
Wohlfarths große Leistung besteht darin, in einer ihm eigenen sehr komplexen, ja gar kafkaesken Lyrik und Metaphorik dem Leser eben nicht einfache Antworten zu liefern, die der Komplexität seiner behandelten Thematik sowieso nicht gerecht werden könnten, sondern vielmehr ein zum Teil beklemmendes und oft vordergründig verwirrendes Gedankengemälde zu erzeugen, bei dessen Betrachtung der Leser zumindest eine Spur von Wohlfarths Gefühlsleben zu ergründen vermag.
Wenn die Leserin oder der Leser sich darauf einlassen, dann nimmt er uns auf steinigem abgründigem Weg mit auf eine Reise in seine Welt, die uns direkt und ungeschminkt eine Ahnung vom Erfahrenen vermittelt.
Und in den darin enthaltenen Gefühlen liegt dann vielleicht auch ein Hauch von Antwort und Verständnis auf all die unverstandenen Fragen, die Ost und West entzweien.
Michael Wohlfarths Text ist somit eine ungeschminkten Analyse eines genauen und authentischen Beobachters, eines gläubigen Menschen und selbst Betroffenen, der es geschafft hat, seine Selbstzeugnisse in einer ihm eigenen komplexen Sprache so zu verfassen, dass die Gefühlsebene des geneigten Lesers direkt erreicht wird:
In aller ungeheuren Absurdität und Banalität des erlebten Lebens, in aller Subjektivität, oft mit Zweifel aber stets mit soviel Stärke und Hoffnung auf das für einen Menschen Wichtige:
Seinen Glauben.

Heile Welt – Berliner Erzählungen im Verlag auf der Warft. Die dazugehörige Rezension hat ein Freund aus dem self- publisher -Verband geschrieben.

Sie ist unbestellt.

Zum 3.Oktober 2024

Gestern am Breitscheidplatz gewesen, wo ich schon oft genug war – eigentlich. Das erste Mal eine Pro-Israel-Demonstration. Schon ziemlich lange her mit Rednern aller Couleurs aus dem Deutschen Bundestag. Vor der Pandemie und vor der Gründung der AfD in Berlin. Ich erinnere mich, wie eine Jüdin aus Russland/Sowjetunion zwei sympathischen Gymnasiastinnen aus Neukölln das Plakat aus der Hand gerissen hat, auf dem stand: Nie wieder Deutschland. So wie ich es gelesen habe auf den Dächern von Friedrichshain als ich das erste Mal nach unserem Umzug von Altenburg nach Müggelheim (Südost-Rand Berlin) auf der Brücke stand/ Warschauer Straße. Ich war erschüttert und habe Anzeige erstattet. Wegen Überlastung und an Hand mehrerer Anzeigen, die in die gleiche Richtung gingen, wurde die Anzeige nicht bearbeitet, wie mir mitgeteilt wurde: Der Regen würde das schon erledigen. Auch wegen dieses Vorganges wusste ich, warum die AfD solchen Zulauf hat und das Geschichtsbewußtsein für sich in Anspruch nimmt. Weil die anderen Parteien geschlafen haben. Nation ist nur gefährlich, wenn sie unterdrückt wird!! Auch im Disput und im Diskurs, der übrigens schon lange nicht mehr stattfindet.

Also gehe ich auf die Straße zum Nationalen Feiertag und komme dort in‘ s Gespräch. Besser als der nichtssagende Rummel, denn ich erlebt habe am Brandenburger Tor. Immer wieder. FRIEDEN und FREIHEIT, um die es da geht angesichts einer sehr ernsten Bedrohung. Von wem auch immer ausgelöst mit aller Geschichte und Vorgeschichte des Krimkrieges, dem DONBASS und der „Spezialoperation Wladimir Putins“, die in Wirklichkeit ein nicht erklärter Krieg ist, den Russland führt mit dem Ziel, die Nato aus der Ukraine heraus zu halten und inzwischen noch viel mehr. Nach zweieinhalb Jahren Zermürbungskrieg, in dem Tausende von Menschen sterben. Völkerrechtlich gesehen ein unerlaubter Angriffskrieg.

Ich laufe vom Breitscheidplatz, wo meine Erzählung: Vom Osten kommend endet in dem Buch HEILE WELT – BERLINER ERZÄHLUNGEN mit dem genialen Cover des Verlages AUF DER WARFT: Eine Grünpflanze kämpft sich durch den Spalt des Betons – bei Jesaja ist es ein Spross am abgehackten Baum. Wenn Sie genau hinschauen: Auf dem Bild ist es Pflaster, nicht Beton. Ich hätte Einspruch einlegen sollen. Pflaster ist zu urgemütlich – wie das alte Berlin. Beton entspricht meiner Wirklichkeit aus der ich komme: Die DDR, die Diktatur des Proletariats nach sowjetischem Muster und mit kommunistischen deutschen Träumen ausgestattet. Unter 46 Jahren sowjetischer Besatzung.

Daher unsere menschliche Nähe zu Russland mit einer Kirche jetzt, in der ein gewaltiges Auferstehungsbild den Raum bestimmt. In der Sowjetunion unvorstellbar. Ich habe dieses Bild verhöhnt gesehen im Internet: „… und das soll den Soldaten wohl die Kraft geben? Ha, ha, ha!“ Sie verhöhnen die Menschen, die glauben. Es ist schlimm. Gerade auch weil ich Matthias Grünewald liebe und sein Bild von der Auferstehung Jesu Christi (als Pestbild).

Ich laufe und laufe unter Trommelklang in einem Fahnenmeer ROT, sogar mit Hammer und Sichel, Schwarz-Rot-Gold mit dem Emblem der DDR, als dem besseren Staat, wie es auf einem Plakat heißt.

Mit vielen hochgehaltenen Schildern unserer Buchstabenwelt: alle Argumente im Austausch in einer Zeit des Krieges und der Inflation, wie der Tagesspiegel schreibt.

Ich laufe mit wegen FRIEDEN MIT RUSSLAND.

Wegen meines Buches „ACH DOSTOJEWSKI“.

WEGEN DER RUSSOPOHBIE die ausgebrochen scheint.

Hoffentlich wollen da nicht einige sich rächen wegen Stalingrad.

Habe ich oft gedacht.

Sie wissen es selber nicht.

Ihre Großväter haben die Panzer gefahren, bis sie im russischen Schlamm steckengeblieben sind.

Wer hat das angerichtet: den Wortbruch.

Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein, weil es Deutsche gibt, die es verdienen, auf sie stolz zu sein. Hans-Dietrich Genscher z.B.. Er hat sein Wort gegeben als Hallenser, damit es zur deutschen Wiedervereinigung kommen konnte: Die NATO wird nicht über die Oder gehen, geschweige über die Weichsel. Die Russen sind abgezogen. Die Amerikaner ganz und gar nicht. RAMSTEIN. Warum wohl gibt es diesen Auflauf? Unter diesem Namen.

Das Wort ist gebrochen worden. Gekauft worden. Verkauft worden. Kein guter Stern für die Wiedervereinigung Deutschlands. Kein guter Stern für die zerfallende Sowjetunion.

Wenn wir von Korrektheit reden, von Recht und Völkerrecht, muss auch und gerade davon gesprochen werden. Über was sonst.

Veröffentlicht von famwohlfarthtonlinede

Jahrgang 44 Lieblingsbeschäftigung:Schreiben und Predigen.Sehnsuchtsort Ostsee. Wohnort Berlin, Heimat Thüringen. Wenn Du mir schreiben willst, bitte über michael.wohlfarth@t-online.de; https://kaparkona.blog; michael-wohlfarth.jimdo.com; michaelwohlfarth.wordpress.com

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